Update zur kommenden Auslistung osteuropäischer Antiquare bei amazon-abebooks-ZVAB

Düsseldorf - Da braut sich etwas zusammen: sowohl die ILAB, als auch die ABA haben in Stellungnahmen gegen die Entscheidung des zum amazon-Konzern gehörenden abebooks protestiert.
Die Briten haben sogar den Sponsorenvertrag mit abebooks, das auch den deutschen Ableger ZVAB besitzt, für die kommende Antiquariatsmesse in London nicht verlängert.

Einige prominente ILAB/ LILA-Antiquare, wie Simon Beattie, Laurent Coulet und Keith Fletcher ziehen als Akt der gelebten Solidarität sogar ihre Bücher von der Antiquariatsplattform ab und rufen unter dem Motto der international organisierten Antiquare "amor librorum nos unit" dazu auf, es ihnen gleichzutun.

Simon Beattie in einer offenen mail an die ILAB-Kollegen: 
"... I have decided to put my books on (permanent) vacation on ABE, in solidarity with fellow booksellers in the Czech Republic, Hungary, South Korea, and Russia.  If you list your books on ABE (and, it seems, 174 of us do), I hope you might like to follow suit.  We are all affiliates of ILAB; the love of books should unite us.  If nothing else, perhaps we, and ILAB, can get some publicity out of such a boycott to draw wider public attention to ABE’s actions. ..."

Die Masse der Kleinantiquare, die auf abebooks/ ZVAB anbietet, wird ihrem Beispiel sicher nicht folgen (können), aber der Imageschaden, den die amazon-Plattformen durch die öffentliche Kritik der ILAB und einzelner ihrer international bekanntesten Mitglieder erleidet ist schon jetzt gewaltig. 

Noch schmückt man sich bei abebooks/ ZVAB gerne mit dem Gütesiegel der Standesorganisationen, lenkt man jedoch nicht ein, ist es sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis die ILAB beschließen wird, diese Kooperation sehr schnell und sehr laut zu beenden, davon wäre dann auch der deutsche Mitgliedsverband, der VDA, betroffen, auf dessen öffentliche Stellungnahme man bisher vergeblich wartet.

Nichts davon wird den Monopolisten daran hindern, weiterhin Geld auch mit antiquarischen Büchern zu verdienen, aber das kulturpolitische Mäntelchen der Organisationen der Antiquare zu verlieren, dürfte dann doch einen Ansehensverlust bedeuten, den man zu vermeiden suchen sollte.

[CS]

update 02.11.2018: 
Allein heute haben mehr als 50 Kolleginnen und Kollegen ihren account auf "Urlaub" gestellt, darunter auch die Vorsitzende des VDA, Respekt!

update 03.11.2018:
Über Nacht hat sich die Teilnehmerzahl bereits verdreifacht.
Auch das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels berichtet hier über die Aktion.

In Frankreich wird ebenfalls berichtet.

Hier eine Liste der Antiquarinnen und Antiquare, die sich mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen solidarisieren.

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