Reclam in Leipzig
Leipzig - Noch bis zum 03. Juni des Jahres läuft im Deutschen Buch- und Schriftmuseum in der Nationalbibliothek in Leipzig eine Ausstellung, die ganz den kleinen, heute meist gelben Bändchen des Reclam-Verlages gewidmet ist:
Universal. Reclams Jahrhundertidee – Leipzig 1867 bis 1990
"Zum 150. Geburtstag des ersten Heftes von Reclams Universal-Bibliothek (RUB) widmet das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek der Idee des Verlegers Anton Philipp Reclam (1807–1896) eine Kabinettausstellung. Die älteste noch existierende deutschsprachige Taschenbuchreihe – bis in unsere Tage die Marke des Verlags – versprach "ein Erscheinen sämtlicher classischer Werke unserer Literatur" zum Niedrigpreis. Auch heute noch gilt die in Leipzig gegründete Universal-Bibliothek als Herzstück des Reclam-Verlages. Der niedrige Preis bei hoher Auflage erlaubte eine maximale Verbreitung von Texten und steht für den modernen Gedanken einer Literaturversorgung für alle.
Politisch vom Vormärz geprägt, verband Reclam die goethezeitliche Bildungstradition mit verlegerischem Geschäftssinn. Mit dem Ziel, einmal gedruckte Texte dauerhaft zu niedrigen Preisen lieferbar zu halten, nutzte Anton Philipp Reclam die Neuregelung des Urheberrechts zum Stichtag 1837: Die Bundesversammlung des Deutschen Bundes hatte das Recht der Autorinnen und Autoren auf 30 Jahre nach dem Tod beschränkt. Deren Texte konnten daher ab dem 9. November 1867 als gemeinfrei nachgedruckt werden, das Gesetz befreite den Verleger von der Vergütung der Autorinnen und Autoren. Bereits am Tag nach Inkrafttreten des Gesetzes ging der erste Band von Reclams Universal Bibliothek (RUB) über die Verkaufstheke.
In Zeiten, in denen das Urheber- und Verwertungsrecht zu einem wichtigen Thema des kulturellen Diskurses geworden ist, lohnt ein Blick auf die Geschichte des Urheberrechts.
Anhand ausgewählter Exponate, vorwiegend aus der Sammlung von PD Dr. Hans-Jochen Marquardt, Halle, konzentriert sich die Schau auf wenige Schlaglichter mit dem Schwerpunkt der Leipziger Produktion. Ausgehend vom "Klassikerjahr" 1867 wird der Blick auf die Buchgestaltung, die technische Herstellung und innovative Werbemethoden der Reihe gerichtet.
Die Schau fragt auch nach Reclams Universal Bibliothek im Krieg und nimmt Feldbücherei und Tarnschriften in den Blick. Ferner stellt die Kabinettausstellung Reclams berühmten Bücherautomaten vor, vermittelt einen Eindruck vom thematischen Profil der Universal-Bibliothek in der DDR und zeigt, wie der Verlag seine zahlreichen Jubiläen zu zelebrieren wusste.
Information und Kontakt
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr, Feiertage 10–18 Uhr
Führung: Freitag, 18. Mai 2018, 11 Uhr
Eintritt frei"
Von Phillipp Reclam jun. Verlag GmbH - Reclam-Verlag, Copyrighted free use, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8501400 |
Universal. Reclams Jahrhundertidee – Leipzig 1867 bis 1990
Deutsches Buch- und Schriftmuseum |
"Zum 150. Geburtstag des ersten Heftes von Reclams Universal-Bibliothek (RUB) widmet das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek der Idee des Verlegers Anton Philipp Reclam (1807–1896) eine Kabinettausstellung. Die älteste noch existierende deutschsprachige Taschenbuchreihe – bis in unsere Tage die Marke des Verlags – versprach "ein Erscheinen sämtlicher classischer Werke unserer Literatur" zum Niedrigpreis. Auch heute noch gilt die in Leipzig gegründete Universal-Bibliothek als Herzstück des Reclam-Verlages. Der niedrige Preis bei hoher Auflage erlaubte eine maximale Verbreitung von Texten und steht für den modernen Gedanken einer Literaturversorgung für alle.
Politisch vom Vormärz geprägt, verband Reclam die goethezeitliche Bildungstradition mit verlegerischem Geschäftssinn. Mit dem Ziel, einmal gedruckte Texte dauerhaft zu niedrigen Preisen lieferbar zu halten, nutzte Anton Philipp Reclam die Neuregelung des Urheberrechts zum Stichtag 1837: Die Bundesversammlung des Deutschen Bundes hatte das Recht der Autorinnen und Autoren auf 30 Jahre nach dem Tod beschränkt. Deren Texte konnten daher ab dem 9. November 1867 als gemeinfrei nachgedruckt werden, das Gesetz befreite den Verleger von der Vergütung der Autorinnen und Autoren. Bereits am Tag nach Inkrafttreten des Gesetzes ging der erste Band von Reclams Universal Bibliothek (RUB) über die Verkaufstheke.
In Zeiten, in denen das Urheber- und Verwertungsrecht zu einem wichtigen Thema des kulturellen Diskurses geworden ist, lohnt ein Blick auf die Geschichte des Urheberrechts.
Anhand ausgewählter Exponate, vorwiegend aus der Sammlung von PD Dr. Hans-Jochen Marquardt, Halle, konzentriert sich die Schau auf wenige Schlaglichter mit dem Schwerpunkt der Leipziger Produktion. Ausgehend vom "Klassikerjahr" 1867 wird der Blick auf die Buchgestaltung, die technische Herstellung und innovative Werbemethoden der Reihe gerichtet.
Die Schau fragt auch nach Reclams Universal Bibliothek im Krieg und nimmt Feldbücherei und Tarnschriften in den Blick. Ferner stellt die Kabinettausstellung Reclams berühmten Bücherautomaten vor, vermittelt einen Eindruck vom thematischen Profil der Universal-Bibliothek in der DDR und zeigt, wie der Verlag seine zahlreichen Jubiläen zu zelebrieren wusste.
Information und Kontakt
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr, Feiertage 10–18 Uhr
Führung: Freitag, 18. Mai 2018, 11 Uhr
Eintritt frei"