Von der Chemnitzer Buchhändlerin zur europäischen Antiquarin ...

Berlin - Eine Erfolgsgeschichte im Interview, die ehemalige DDR-Buchhändlerin Sibylle Böhme, berichtet über ihren Werdegang: von der Buchhändlerin in der DDR, zur selbständigen Antiquarin, die nicht nur Mitglied im Verband Deutscher Antiquare und somit auch in der ILAB (International League of Antiquarian Booksellers) wurde, sondern auch in der Genossenschaft der Internetantiquare.



Antiquarius: Frau Böhme, erzählen Sie mir bitte etwas darüber, wie Sie Antiquarin wurden.


Böhme: “Ich bin in Chemnitz geboren und da ich von früh auf mit dem Buch aufgewachsen bin war es für mich eine Selbstverständlichkeit eine Buchhändlerlehre zu absolvieren.”


Antiquarius: Aber wie genau kamen Sie dann ins Antiquariat?


Böhme: “Um nur noch mit dem alten Buch zu arbeiten, dahin tendierte mein Interesse, mußte ich zum Staatlichen Bezirks-Antiquariat Karl-Marx-Stadt wechseln.
Von 1964 - 1975 war ich dort tätig, zum Schluß als Leiterin.”


Antiquarius: Und was geschah dann?


Böhme: “Anfang 1976 stellte ich einen Ausreiseantrag, dafür wurde ich mit Berufsverbot belegt. Nach 3 Jahren konnte ich dann mit meiner Tochter die DDR verlassen.”


Antiquarius: Was haben Sie dann im damaligen West-Berlin genau gemacht?


Böhme: “Das Jahr 1979 war für mich nicht nur Neuanfang in meinem Leben, sondern auch in meinem Beruf. Meine berufliche  Heimat fand ich in Berlin in der Bickhardt’schen Buchhandlung.”


Antiquarius: Was war im Westen anders?


Böhme: “Auf einmal mußte ich nicht mehr darauf achten, was darf ich verkaufen, wer ist Renegat, wer hat seine politische Meinung gewechselt, wer muß in den Giftschrank." 




Antiquarius: Das ist ja spannend, Frau Böhme, können Sie uns dazu ein Beispiel nennen?


Böhme: “Stefan Heym z.B. habe ich im Laufe meiner DDR-Jahre dreimal aus dem Regal nehmen müssen. Der Beruf des Antiquars war mehr als gefährlich - es gab leider „Kunden“, die genau darauf achteten, was im Laden steht und was verkauft wurde.”


Antiquarius: Und wie ging es dann weiter, wie kamen Sie zur Selbständigkeit?


Böhme: “Im September 1990 hatte ich dann den Mut ins kalte Wasser zu springen um meine eigene Firma zu gründen. Das Ladengeschäft in der Bülowstraße habe ich nach acht Jahren aufgeben.”


Antiquarius:  Wie sah in der Zeit Ihre Tätigkeit aus?


Böhme: “Viele Kataloge und Listen entstanden in dieser Zeit. Im Laufe der Jahre ist meine Firma auf verschiedenen Messen vertreten gewesen wie z.B.  Hamburg, Leipzig, Berlin.”



Antiquarius: Und was machen Sie momentan genau?


Böhme: “Ich betreibe heute ein reines Versandantiquariat, kein Ladengeschäft mehr, ohne spezielle Öffnungszeiten, Besuche sind jedoch nach Vereinbarung möglich.
Meine Schwerpunkte und persönliche Interessen sind Kinderbücher, Photographie und Geschichte.”


Antiquarius: Und Ihr jüngster Ankauf?


Böhme: “Durch einen mir überkommenen Nachlass liegt derzeit mein verstärktes Augenmerk auf dem Gebiet der Zeitschriften folgenden Inhaltes: Geschichte, Politik, Literatur, Kunst, Karikatur.”


Antiquariat Sibylle Böhme
Am Volkspark 83
10715 Berlin

Tel. +49 (0)30 2163378



Meine homepage finden sie hier: www.antiquariat-boehme.de


Mitglied im Verband deutscher Antiquare
Member of ILAB
Mitglied der GIAQ
(Genossenschaft der Internet-Antiquare)




Dieser link führt zu meinen nach Sachgebieten geordneten Büchern im Netz.


Öffnungszeiten:
Keine speziellen Öffnungszeiten, Besuche nur nach Vereinbarung.


Kurzbeschreibung:
Versandantiquariat, kein Ladengeschäft.


Spezialgebiete:
Geschichte - Militaria
Berlin- Brandenburg - Preussen - illustrierte Bücher - Kinderbücher - Karikatur- und Literaturzeitschriften - Photographie



Mitgliedschaften:
GIAQ
GIAQ Genossenschaft der Internet-Antiquare eG

ILAB
ILAB: Verband Deutscher Antiquare

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